Wir kommen auf Sie zu ...

Bericht von Matthias Schneider über das Konzert von Manfred Siebald am 21. Juni 2000 in der Christuskirche:

Burgkunstadt. Er versprach seinen Zuhörern einen ermutigenden Abend und er hielt sein Versprechen. Manfred Siebald, einer der bekanntesten christlichen Liedermacher Deutschlands, bot bei seinem zweistündigen Auftritt in der Evangelischen Christuskirche ein beeindruckendes Programm unter dem Motto „Vergeßlichkeit“, das für viele der zahlreich Anwesenden zum unvergeßlichen Erlebnis wurde.

Manfred Siebald ist hauptberuflich Literaturwissenschaftler an der Mainzer Universität, doch seit 30 Jahren ist er jeweils an den Wochenenden im gesamten deutschsprachigen Raum als Liedermacher unterwegs. Bei seiner Station in Burgkunstadt hatten sich trotz der Ferienzeit erfreulich viele Zuhörer in der Christuskirche eingefunden und sie alle bereuten ihr Kommen wahrlich nicht.

In betont lockerer Atmosphäre sang Siebald, wie er selbst sagt, „Lieder aus dem Alltag des Glaubens für den Alltag des Glaubens.“ Er nahm seinen Platz vor dem Altarraum auf einem Hocker ein und begleitete sich selbst auf verschiedenen akustischen Gitarren ohne große technische Hilfsmittel. Diese hat Siebald auch nicht nötig, denn seine Lieder sprechen für sich.

Dabei stehen die einfühlsamen und metaphorischen Texte im Mittelpunkt, die er mit seiner beruhigenden und warmen Stimme dem Zuhörer näher bringt.

Zum Beginn lud Siebald alle ein sich zurückzulehnen und „die Seele auszustrecken“. Viele nutzten daraufhin die besinnliche Zeit zum Nachdenken, zum Mitsingen und zum gelegentlichen Schmunzeln.

Manfred Siebald

Bei seinem zweistündigen Auftritt in der Christuskirche begeisterte der bekannte christliche Liedermacher Manfred Siebald mit seinen Liedern aus dem Alltag des Glaubens für den Alltag des Glaubens die zahlreichen Konzertbesucher. Foto: mts


Siebald stellte den Abend unter das Motto „Vergeßlichkeit“ und spannte mit Liedern aus seinen mittlerweile 14 CDs einen Bogen vom Vergessen von einfachen Gegenständen über das Vergessen von anderen Menschen bis hin zum Vergessen von Gott, das, wie er sagt, die Menschen „ruiniert“. Der Liedermacher richtete die Aufmerksamkeit der Besucher auch auf die Kleinigkeiten im Alltag, die die Welt immer wieder bewegen.

Zwischen den einzelnen Liedern erzählte der Liedermacher von eigenen Lebenserfahrungen und ging auch auf die Zweifel ein, die der eine oder andere beim Umgang mit Gott haben könnte.

Den Besuchern stellte Siebald seine drei persönlichen „Lebensstrategien“ vor. Demnach sollten die Menschen zunächst auf Gott hören, auf seine Reden antworten und schließlich seine Nähe in der Gemeinschaft immer wieder neu entdecken. Er ermutigte auch zum Bibellesen und sang „Herr, von deinen Worten können wir leben!“ Zwischenzeitlich fand Siebald auch Worte zum Schmunzeln, die aber selten ohne leise Kritik waren.

In einem Lied für alle Kirchenvorsteher bemängelte er so auf ironische Weise das gelegentlich falsche Kirchenverständnis als „deplazierte Vereinsmeierei“ und betonte: „Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt.“

Abschließend ermutigte Siebald, auf die Menschen, die glauben vergessen zu sein, mit Worten und Taten zuzugehen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind.

Pfarrer Rainer Horn bedankte sich in seiner Verabschiedung für den gelungenen Konzertabend und Manfred Siebald wurde anschließend vom lang anhaltenden und herzlichen Applaus zu drei Zugaben bewegt. Nach dem Konzerterlebnis nutzen viele die Gelegenheit, bei einem Stehempfang im Pfarrhof die gerade gewonnenen Eindrücke auszutauschen.

-mts-