Musik zur Adventszeit - 8. Dezember 2002

Die Musik zur Adventszeit hat viele Gesichter und ist ebenso zahl- wie facettenreich. Das gesamte Spektrum vom klassischen Liedgut aus dem Barock bis hin zum modernen Adventslied der Neuzeit präsentierten die Chöre und Solisten der evangelischen Kirchengemeinde bei ihrem Adventskonzert in der Christuskirche. Die Musiker schafften es gekonnt, Neues mit Altem zu verbinden und somit für ein äußerst abwechslungsreiches Konzert zu sorgen. Das Gotteshaus war fast bis auf den letzten Platz gefüllt und die Besucher ließen sich sowohl durch die Musik als auch von der friedlichen Atmosphäre im Kerzenschein auf die besinnliche Zeit des Jahres einstimmen. Pfarrer Rainer Horn wies in seiner Begrüßung auf die verschiedenen Lesungen zwischen den musikalischen Darbietungen hin. Die Textstellen aus der Bibel und aus bekannten Adventschorälen kündigten die Ankunft des Heiland an und steigerten so zusätzlich die Vorfreude auf das sich nähernde Weihnachtsfest. Das Konzert wurde vom Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Meyer mit der „Sinfonia für Bläser“ von Johann Christian Bach eröffnet. Der an diesem Tag 25 Blechbläser zählende Chor präsentierte das „Allegro“ sehr festlich und konnte durch das ruhige „Andantino“ gleich den ersten Kontrastpunkt folgen lassen. Ganz anders dann wieder das „Allegro“: rhythmisch präzise gespielt vermittelte dieser Satz spielerische Leichtigkeit und auch eine gewisse Unbeschwertheit. Ebenso flott ging es weiter mit der „Fuge F-Dur“ von Johann Sebastian Bach, die vom Flötenchor der Kirchengemeinde dargeboten wurde. Der Chor von Susi Schliefer ist durch seine Größe von etwa 40 Musikern weit und breit wohl einzigartig und es ist immer wieder erstaunlich, wie selbst die Jüngsten technische Höchstschwierigkeiten zu meistern wissen. Das „Herr, wenn ich nur dich habe“ von Heinrich Schütz präsentierte der Flötenchor doppelchörig. Der kleine Chor auf der Empore gab Thema und Tempo voraus und der große Chor im Altarraum „konterte“ gekonnt, so dass sich von der zweiten bis zur letzten Note ein gelungener musikalischer Dialog entwickelte. 

Eine echte Premiere feierte die Gesangsgruppe „QuerBet“, denn die von Friedrich Flierl geleitete Gesangsgruppe trat zum ersten Mal beim alljährlichen Adventskonzert der evangelischen Kirchengemeinde auf und bereicherte mit modernem Liedgut das abwechslungsreiche Programm.

Die Experimentierfreudigkeit des Flötenchores an diesem Tag fand gleich anschließend seine Fortsetzung, als die Holzbläser die Gesangsgruppe „QuerBet“ beim „Machet die Tore weit“ von Hans Gerhard Hammer begleiteten. Die Zusammenarbeit brachte ein hörenswertes Klangerlebnis hervor. Beim anschließenden „Nun komm der Heiden Heiland“ von Nicolaus Bruhns erklang zum ersten Mal die mächtige Orgel der Christuskirche. Dominik Tremel beherrschte die äußerst anspruchsvolle Choralinterpretation und meisterte dabei auch schwierigste Tempowechsel. Seine ruhige Seite offenbarte dann der Posaunenchor mit dem bekannten „Largo“ von Georg Friedrich Händel. Der geradezu besinnliche Charakter des Musikstücks wurde vom Chor mit feinem Gespür und hoher Musikalität vermittelt. Eine ganz andere Art der Adventsmusik wurde von der Gruppe „QuerBet“ dargeboten. Mit der Begleitung von Klavier, Schlagzeug und Akustik-Gitarre sang der Chor unter der Leitung von Dr. Friedrich Flierl  „Bahnt einen Weg unserm Gott“ von Lothar Kosse. Diese Darbietung zeitgenössischer Lieder kam beim Publikum sehr gut an und der Chor war somit bei seiner Premiere im Rahmen des Adventskonzertes eine echte Bereicherung. Ein Höhepunkt des Programms folgte mit dem „Wir sagen euch an den lieben Advent“ von Traugott Fünfgeld. Der erst 31jährige Komponist verstand es in seinem Stück die bekannte Melodie immer wieder gekonnt in einen Bläsersatz zu integrieren und der Posaunenchor vermittelte diese Absicht geschickt mit wechselnder Dynamik und großem Können. „QuerBet“ stimmte anschließend „Gott wurde arm für uns“ von Thomas Erler und den „Friedensgruß“ von Manfred Staiger an, ehe der Flötenchor mit „Tröstet mein Volk“ von Eduard Karl Nössler wieder für besinnlich ruhige Klänge sorgte. Den Höhepunkt stellte dann das „große Finale“ dar, als Flöten- und Posaunenchor zusammen mit der Orgel Vorspiel, Zwischenspiel und Choral zu „Macht hoch die Tür“ von Gustav Gunsenheimer zum Besten gaben. Dabei herrschte aufgrund der Vielzahl an Musikern echte Raumenge im Altarraum. Die Besucher zeigten sich nach den 70 äußerst abwechslungsreichen Minuten der Adventsmusik begeistert und spendeten reichlich Applaus. Pfarrer Horn schloss sich diesem Dank an. Er überreichte an die drei Chorleiter ein kleines Präsent und wünschte den Besuchern eine weiterhin besinnliche und schöne Adventszeit. -mts

 Ein imposantes Bild gaben der Flötenchor und der Posaunenchor zum Abschluss der Konzerts ab, als beide Chöre zusammen den Choral „Macht hoch die Tür“ anstimmten. Fotos: mts