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Feuerwerk der Begeisterung

Ein regelrechtes Feuerwerk der Begeisterung löste das spektakuläre Open-Air-Konzert des Gospelchores „Celebration“ am vergangenen Samstag bei der evangelisch-lutherischen Gemeinde Burgkunstadt aus. Das in erster Linie an tradierte Cantus-firmi und Choräle gewöhn-te Publikum ließ sich von der ausdrucksstarken Musik und dem einzigartigen Flair bezaubern.

Eine Atmosphäre der Erwartung und Spannung schwebte über der trotz ungewisser Witterung bis zum letzten Platz besetzten Naturbühne, als sich in das Leuten der Glocken die funkigen Klänge von Gitar-re und Drums mischten, zu denen der Chor einzog, um sogleich mit einem kraftvollen Gospel das Publikum auf einen Abend voller mitreißender Rhythmen und Melodien einzustimmen.

Das Programm des aus dem Raume Gießen stammenden und bundesweit konzertierenden Chores beinhaltet sowohl Traditionals,

 als auch moderne Gospelsongs. Zwischen den dargebotenen Num-mern erläuterte Rüdiger Kölbach, der Leiter von „Celebration“, Geschichtliches und Inhaltliches zur Musik.

Gospel- das ist der Gemeindegesang der Schwarzen in Amerika. In ihm finden sie, deren Leben durch Sklaverei, Misshandlung, Frondienste, Verschleppungen und Repressalien bis ins 20. Jhd. hinein gebrandmarkt ist, Hoffnung auf Freiheit und Erlösung. Durch die Verwendung überwiegend alttes-tamentarischer Texte (v.a. Psalmen) werden Parallelen zur Knechtschaft des Judentums gezogen; Israels Ruf nach Freiheit wird zu dem „shout and cry“ der Schwarzen („Go down, Moses“).

Im Song „Holy Jesus, your my king“, waren die afrikanischen Ursprünge des Spirituals noch deutlich zu vernehmen. Ein Vorsänger, der mit dem Chor in den so typischen Wechselgesang nach dem „call-response-Prinzip“ tritt, begleitet allein vom Schlagzeug, das eine Buschtrommel immitiert, verliehen dem Stück einen archaisch-wirkungsvollen Charakter.

Der Aufforderung des Chorleiters, aufzustehen und mitzuklatschen, leistete das Publikum ausnahms-los Folge. Die mit Euphorie geladene Atmosphäre kulminierte während der kunstvoll miteinander verschmolzenen Songs „Amen“ und „This little light of mine“. Jeder stimmte in das wohlbekannte „Amen“ ein und durfte- egal welcher Konfession oder auch Religion angehörend- teilhaben am „Spirit“, der die Zuhörerschaft und Interpreten für kurze Zeit in ein Kollektiv aus Lobpreisenden verwandelte.

Ebenso schwungvoll zeichnete sich der zweite Programmteil nach der Pause, in der für kulinarische Verköstigung zu Genüge gesorgt war. Eine bunte Mischung moderner Ausprägungen des Gospels, bis hin zum Funk und Klassikern wie „O happy day“ hielten das Publikum bis zum Ende bei Hochstim-mung. Hervorzuheben hier v.a. das „Joyful“ aus dem Film „Sister Act“, welches das vielzitierte Freudenthema aus Beethovens Neunter verarbeitet, durch verjazzte Akkorde harmonisch anreichert und ihm mit gerapten Passagen einen spritzigen Gestus verleiht. „I love the Lord“, das Motto der Mu-siker, keimt aus den fernen, irisierenden Klängen, -von der Band ausdruckstark interpretiert- zu einem kraftvollen Hymnus. An dieser Stelle sei der Band emphatisches Lob beschieden, die das Attribut „professionell“ wohl verdient. Bestehend aus Gitarre, Keyboard, Bass und Schlagzeug bildete sie Fun-dament und nicht wegzudenkende Stütze für den Chor.

Abschließend bedankte sich Rüdiger Kölbach beim Publikum für die aktive Teilnahme und würdigte die tolle Stimmung in der einmaligen Kulisse der amphitheatrisch angelegten Naturbühne vor dem Massiv der evangelischen Kirche.

Stehende Ovationen veranlassten „Celebration“ zu den flotten Zugaben „Jesus come on“, „Glory to God almighty“ und „Jesus is the light of the world“, das zum Auszug des Chores leise verklang

Daniel Mattausch