Passionskonzert 2003

Einen weiteren Beweis für die hohe Qualität der Kirchenmusik in der evangelischen Kirchengemeinde lieferten die Chöre und Solisten im Rahmen des Passionskonzerts in der Christuskirche ab. Dabei gelang es den Musikern, ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen, das mit seinen ruhigen und dunklen Klängen auf die Passionszeit einstimmte, aber gleichzeitig mit schnellerem und beschwingteren Liedgut die Vorfreude auf das anstehende Osterfest zum Ausdruck brachte.

Das letzte der Drittel des eindrucksvollen Passionskonzerts in der Christuskirche wurde vom Posaunenchor der Kirchengemeinde unter der Leitung von Thomas Meyer gestaltet. Die Blechbläser verstanden es, einen warmen Klangteppich im Gotteshaus auszubreiten. Foto: mts

Klanggewaltig und anspruchsvoll zugleich gestaltete der Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Meyer den Anfang des Konzerts mit der „Paduana“ von Johann Hermann Schein.  Pfarrer Rainer Horn begrüßte im Anschluss an diese Einleitung die zahlreichen Besucher und stimmte sie mit zitierten Passagen aus dem Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“ auf die Thematik des Konzerts ein. „Es dient zu meinen Freuden und tut mir herzlich wohl, wenn ich in deinem Leiden, mein Heil, mich finden soll“, heißt es in dem Choral und Pfarrer Horn lud die Zuhörer dazu ein, in der anstehenden Stunde, dieses auch in der Musik ausgedrückte Heil zu finden. Anlass dazu bot gleich darauffolgend die „Fantasia g-Moll“ von Johann Sebastian Bach, die von Thomas Meyer sicher an der Orgel vorgetragen wurde. Dabei wurde der andächtige Charakter des Orgelstücks immer wieder gekonnt durch schneller Passagen durchsetzt. Der anschließende Programmschwerpunkt ging auch inhaltlich auf die Leidenszeit Christi ein, denn die Gesangsgruppe „QuerBet“ lieferte mit dem Spiritual „Herr, ich möchte dein Leben fassen“ und „Jesus, deine Hände“ nicht nur die Melodien, sondern auch die passenden Texte zur Passionszeit. Dabei bewies die von Dr. Flierl geleitete Gruppe einmal mehr ihren musikalischen Aufwärtstrend der letzten Jahre. Dies galt besonders für die kurz darauf vorgetragenen Lieder „Suchen und Finden“ von Clemens Bittlinger und „In Christus“ von Manfred Siebald. Von Thomas Meyer am Keyboard begleitet, meisterten die Sängerinnen und Sänger auch rhythmische Höchstschwierigkeiten und bestachen mit ihrem Gefühl für die sanften Melodien. Dazwischen gab es das „Allegro“ von Georg Phillip Telemann, das vom Flötenchor der Kirchengemeinde interpretiert wurde. Selbst die Kleinsten im Chor bewiesen bei den schwierigen Passagen großes Können, und wieder einmal war es dem Chor in Zusammenarbeit mit der Leiterin Susi Schliefer gelungen, den Klang der Blockflöten auf ein erstaunlich hohes Niveau zu bringen.

Einen Höhepunkt des Passionskonzerts präsentierten Susi Schliefer an der Querflöte und Thomas Meyer an der Orgel mit dem „Konzert d-moll“ von Carl Phillip Emanuel Bach. Foto: mts

Ein Höhepunkt des Konzerts folgte mit dem „Konzert d-moll“ von Carl Philipp Emanuel Bach, das von Susi Schliefer an der Querflöte und Thomas Meyer in Perfektion vorgetragen wurde. Immer wieder verstand es die Querflöte sich gegen die übermächtige Orgel durchzusetzen und zusammen ergab sich ein Klangbild, das durch seine Unbeschwertheit auf die anstehende Osterzeit einstimmte. Ähnlich fröhlich ging es dann mit dem Flötenchor weiter, der zwei „Cournaten“ hintereinander präsentierte. Trotz all der Parallelen zwischen den Stücken von Johann Hermann Schein und Samuel Scheidt verlangten gerade die rhythmischen Feinheiten dieser beiden Tänze im ungeraden Takt dem Chor alles ab. Diese Schwierigkeiten wurden souverän gemeistert und durch die wechselnde Dynamik noch verfeinert. Das letzte Drittel des Konzerts, das vor allem vom Posaunenchor gestaltet wurde, bestach dann wieder durch die Ruhe und eine gewisse „Schwere“ der ausgewählten Literatur. Zunächst eröffnete das Flötenensemble „FLOB“ diesen Programmschwerpunkt mit dem „Adagio molto“ von Johann Sebastian Bach. Die sich durch ihre kleinere Besetzung vom großen Flötenchor unterscheidende Gruppe verstand es vortrefflich, den Charakter des Stücks zu interpretieren und bestach neben ihrem fehlerlosen Spiel vor allem durch das dichte Klangbild. Ähnlich getragen eröffnete der Posaunenchor das Vorspiel und den Choral „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ von Johann Sebastian Bach. Trompeten und Posaunen erzeugten einen warmen Klangteppich, der von der Tuba noch verstärkt wurde. Die Dynamik wurde dabei vom Chor hervorragend umgesetzt. Dies galt auch für das „Adagio“ von Tomaso Albinio, ehe die Blechbläser mit der „Ballade“ von Edvard Grieg die Konzertbesucher endgültig in die Faszination der andächtigen Musikliteratur entführten. Anschließend war noch einmal der Flötenchor zu hören, und dieser präsentierte mit der „Canzon Quarta“ von Giovanni Gabrieli ein Stück, das dem Chor technisch alles abverlangte. Nach wochenlanger Vorbereitung war es den Flötenspieler aber gelungen, das Stück fehlerfrei darzubieten. Zum Abschluss des Konzerts hatten auch die Besucher in der Christuskirche die Gelegenheit, musikalisch am Programm mitzuwirken. Begleitet vom Posaunenchor stimmte man zwei Strophen des Chorals „O Haupt voll Blut und Wunden“ an, ehe die Chöre und Solisten für ihre Darbietungen mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurden.

-mts-